Bluthochdruck

Häufigkeit und Ursachen

Ein normaler Blutdruck ist lebenswichtig. Damit das Blut durch die Blutgefässe zu den Organen und den Geweben fliessen kann, muss es unter Druck stehen. Zwei Mechanismen sorgen dafür, dass dieser Druck entsteht: das rhythmische Pumpen des Herzens und der Widerstand der Gefässwände.

Wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und das Blut vorwärts befördert, entsteht in den Arterien ein höherer Blutdruck. Entspannt sich der Herzmuskel anschliessend und füllt sich das Herz wieder mit Blut, geht der Blutdruck in den Arterien allmählich zurück. Er fällt aber nicht auf null ab, denn die elastischen und muskulösen Arterienwände sorgen dafür, dass der Blutdruck auch zwischen den Pumpstössen des Herzens hoch genug bleibt, damit das Blut im Kreislauf weiterbefördert wird.

Das rhythmische Steigen und Fallen des Blutdrucks hält man beim Blutdruckmessen fest. Dabei werden zwei Blutdruckwerte unterschieden:

  • Der obere oder systolische Blutdruckwert. Er entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und der Druck in den Gefässen am höchsten ist (Systole).
  • Der untere oder diastolische Blutdruckwert. Er entsteht, wenn sich das Herz entspannt und der Druck in den Gefässen am niedrigsten ist (Diastole).

 

Von Bluthochdruck (in der medizinischen Fachsprache „Hypertonie“ genannt) spricht man, wenn die Blutdruckwerte bei 140/90 mmHg oder darüber liegen. Ein Bluthochdruck besteht auch, wenn nur einer der beiden Werte über dieser Grenze liegt. Ein isolierter systolischer Bluthochdruck, bei dem lediglich der obere Wert erhöht ist, kommt vor allem bei älteren Personen häufig vor. Es werden drei verschiedene Schweregrade von Bluthochdruck unterschieden:

Systolischer Wert  Diastolischer Wert
Leichter Blutthochdruck 140-159 mmHg 90-99 mmHg
Mässiger Bluthochdruck 160-179 mmHg 100-109 mmHg
Schwerer Bluthochdruck Ab 180 mmHg Ab 110 mmHg

Bei über 90 Prozent der Patienten mit Bluthochdruck findet man keine Ursache für die erhöhten Werte. Diese Form von Bluthochdruck heisst essenzielle oder primäre Hypertonie.

Bei den meisten Betroffenen gibt es mehrere Faktoren, welche die Regulierung des Blutdrucks stören und zu essenzieller Hypertonie führen können. Zu den bedeutendsten Risikofaktoren gehören das Alter und die erbliche Veranlagung – beides lässt sich nicht beeinflussen. Bei vielen Personen steigt der Blutdruck nach dem 35. Lebensjahr an, bei den Frauen häufig erst nach dem 50. Lebensjahr bzw. dem Beginn der Menopause. Einen wichtigen Einfluss üben aber auch mit dem Lebensstil zusammenhängende und somit beeinflussbare Faktoren aus. Dazu gehören Übergewicht, eine salzreiche Ernährung, hoher Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Rauchen, Stress oder auch bestimmte Medikamente (z. B. die Pille zur Schwangerschaftsverhütung). Diese Faktoren können die natürliche Regulation des Blutdrucks stark beeinträchtigen.

Nur bei einem von zwanzig Patienten findet man eine Ursache für den erhöhten Blutdruck, zum Beispiel andere Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen der Nieren oder Hormonstörungen. Diese Form von Bluthockdruck heisst sekundäre Hypertonie. Wird die verursachende Krankheit behandelt – zum Beispiel durch die operative Aufdehnung einer verengten Nierenarterie –, so verschwindet oft auch der Bluthochdruck

Beschwerden bei Bluthochdruck

Obwohl Bluthochdruck meistens keine Beschwerden verursacht, ist er sehr gefährlich. Hält der Blutdruck über Monate und Jahre an, schadet er dem Herzen und den Gefässen. Er kann zudem Folgen haben für das Gehirn, die Beine, die Nieren und die Augen. Bluthochdruck gehört deshalb zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Nachweis eines Bluthochdrucks

Um Bluthochdruck festzustellen, muss der Blutdruck gemessen werden. Liegen die Blutdruckwerte bei einer einzigen Messung über 140/90 mmHg, reicht das für eine Diagnose noch nicht aus. Erst wenn bei mindestens drei Messungen innerhalb weniger Wochen erhöhte Blutdruckwerte festgestellt werden, kann man sicher sein, dass Bluthochdruck vorliegt. Bei vielen Patienten ist es aber nicht einfach, die Diagnose zu stellen, weil ihre Blutdruckwerte stark schwanken oder nur in bestimmten Lebenssituationen zu hoch sind. In diesen Fällen muss der Arzt mehr Zeit in die Abklärungen investieren. Ein häufiges Phänomen ist die Praxis- oder Weisskittelhypertonie. Dabei handelt es sich um einen kurzfristigen Bluthochdruck, der nur in der Arztpraxis auftritt. Er ist darauf zurückzuführen, dass viele Patienten etwas nervös sind, wenn sie zum Arzt müssen. Um eine Praxishypertonie von einem «echten» Bluthochdruck zu unterscheiden, können die Patienten ihren Blutdruck selbst zuhause messen oder es wird eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchgeführt.

Behandlungsmöglichkeiten

Das Ziel der Bluthochdruckbehandlung besteht darin, den Blutdruck auf einen Wert unter 140/90 mmHg zu senken. Wenn Sie an Diabetes oder Nierenerkrankungen leiden, sollte der Blutdruck auf einen Wert unter 130/80 mmHg gesenkt werden. Lässt sich der Zielblutdruck durch Änderungen des Lebensstils innert einigen Monaten nicht erreichen, müssen Sie ein blutdrucksenkendes Medikament einnehmen. Wenn Sie unter einer schweren Hypertonie, Diabetes oder einer Nierenerkrankung leiden, so kommen Medikamente bereits zu Beginn der Behandlung zum Einsatz.