Nierensteine

Häufigkeit und Ursache

10-15 Prozent der Menschen erkranken im Verlauf ihres Lebens an Nierensteinen. In der Schweiz manifestiert sich diese Erkrankung jährlich bei bis zu 30.000 Personen zum ersten Mal. Männer sind dabei etwas häufiger betroffen als Frauen.

Die Entstehung von Nierensteinen ist komplex – neben noch nicht vollständig bekannten genetischen Faktoren spielen dabei vor allem Umwelt- und Ernährungseinflüsse eine wichtige Rolle. Nierensteine entstehen in der Regel, wenn sich bei ungünstiger Harnzusammensetzung schlecht lösliche Substanzen konzentrieren, kristallisieren und so Steine bilden. Es gibt verschiedene Arten von Nierensteinen, die sich durch ihre Zusammensetzung unterscheiden.

Typische Beschwerden bei Nierensteinen

Die meist dramatische Manifestation des Nierensteinleidens ist die Nierenkolik, wenn ein Nierenstein die engen Harnleiter, die von der Niere zur Blase führen, nicht mehr passieren kann. Nierenkolikschmerzen gehören zu den stärksten, die ein Mensch empfinden kann, vergleichbar lediglich mit den Schmerzen unter einer Geburt. Nebst den massiven Schmerzen kann das festsitzende Hindernis zu einem Harnrückstau führen, der sich nach oben in die Niere fortpflanzen kann und diese schädigt.

Nachweis von Nierensteinen

Nierensteine können je nach Art durch verschiedene bildgebende Verfahren nachgewiesen werden. Gleichzeitig werden verschiedene Blut- und Urinuntersuchungen durchgeführt, um weitere Anhaltspunkte zu erhalten. Da der Nierensteintyp Rückschlüsse auf die Ursache der Steinentstehung und die Art der zukünftigen Therapie zulässt, wird nach Möglichkeit bei allen Nierensteinen eine Steinanalyse durchgeführt und die Zusammensetzung ermittelt.

Behandlungs­möglichkeiten

Bei einer Nierensteinkolik werden in der Akutsituation Schmerzmittel – je nach Situation mit unterschiedlicher Wirkstärke – eingesetzt. Weiter müssen die Steine aus den Harnwegen entfernt werden.

Kleinere Steine können unter Umständen spontan über die Harnwege – fallweise unterstützt durch Medikamente – ausgeschieden werden. Ist dies nicht der Fall, können sie mit unterschiedlichen technischen, endoskopischen oder operativen Methoden zerkleinert werden, wonach die Fragmente ebenfalls über den Harn ausgeschieden oder im Rahmen des Eingriffs direkt entfernt werden.

Ohne adäquate Behandlung erleiden zirka 40-50 % aller Nierensteinpatienten innert 5 Jahren einen Rückfall. Um erneute Nierensteinepisoden zu verhindern, ist auf die weitere Ernährung und die Trinkgewohnheiten zu achten, da diese einen Einfluss auf das Nierensteinrisiko haben können. Als Grundsatz gilt: Verzicht auf übermässigen Fleischkonsum (maximal einmal am Tag); tägliche Einnahme von Gemüse und Früchten, Zurückhaltung bei oxalsäurereichen Speisen und Getränken (Schwarz-/Grüntee, Eistee, Spinat, Rhabarber, Erdnüsse, Mandeln, Pistazien, Weizen-Bran-Produkte, schwarze Schokolade); keine Einschränkung der Kalziumzufuhr; regelmässige hohe Flüssigkeitszufuhr, die eine Ausscheidung von mindestens zwei Litern Harn pro Tag gewährleistet. Neben den diätetischen Massnahmen können auch gewisse Medikamente, die dem Entstehungsmechanismus von Harnsteinen entgegenwirken, das Steinbildungsrisiko senken.